Dienstag, 27. Juni 2017

KINDER NACH VORNE!


Vor einer Woche hatte meine Kollegin Melody Reich im Consol Theater Gelsenkirchen Premiere mit ihrem aktuellen Stück. Ein Journalist äußerte sich in seiner begeisterten Kritik verwundert darüber, wieviel "skeptische Weltsicht" die Kinder schon haben.
Mich verwundert das gar nicht. 
In meinen Kursen bestimmen die Kinder immer mit, was in den Stück vorkommt und wie sie umgesetzt werden. Schließlich geht es mir darum, die Kinder darin zu stärken, dass sie etwas zu erzählen haben und ihnen zu zeigen, wie man das erzählen kann. 
Auch in unserem neuen Stück "Wir Wunderschrecklichen" habe ich so gearbeitet. Die fünf Kinder des Theaterkurses MiniArt der Musik- und Kunstschule, Velbert haben sich 9 Monate mit dem Thema "Geschwister" auseinander gesetzt. Dabei fanden ihre ganz persönlichen Erfahrungen Eingang in das Stück, das sehr unterhaltsam geworden ist, dem es aber an Ernsthaftigkeit nicht mangelt. Denn bei aller Flachserei unter Geschwistern, die sich manchmal in einen Kleinkrieg auswachsen kann: Geschwister sind immer bei uns - besonders dann, wenn wir uns alleine fühlen. 
Zusammenhalt in der Familie ist natürlich kein hochpolitisches Thema. Aber für die Kinder ist es das wichtigste aller Themen. 
Im Theaterkurs MiniArt haben die Kinder die Möglichkeit, tatsächlich ihre ganze Welt zu durchleuchten: egal, ob wir über Smartphones Stücke machen oder über Erwachsene, die vergessen haben, ihre echten Träume zu verwirklichen und sich in eine Scheinwelt flüchten (Dakota Pink) oder ob wir in "Rumpelstilzchen hoch drei" tatsächlich die Gier der Erwachsenen auf die Schippe nehmen:
Die Kinder sind mit Freude, Herz und großer Ernsthaftigkeit dabei.
Wir freuen uns auf unsere Premiere: 
Samstag, 01. Juli 2017 und Sonntag, 02.07.2017 jeweils um 16.00 Uhr in der Aula der Musik- und Kunstschule, Velbert, Kaiserstraße 12, Velbert-Mitte. Der Eintritt ist frei.
Danach steht der Kurs wieder offen für alle, die mit dem Theaterspiel die Welt erforschen wollen (für Kinder zwischen 9 und 14 Jahre)

Sonntag, 18. Juni 2017

LOHNT ES SICH?


Foto: Kevin Rumpel
Lohnt sich all die Arbeit? Das werde ich oft gefragt. Lohnt sich all der Aufwand und Stress? Das fragen sich mit Sicherheit immer mal wieder meine Ensembles und auf jeden Fall deren Familie und Freunde. Lohnt sich das viele Geld? Das fragen sich andauernd die Politiker auf kommunaler, Landes- und Bundesebene, wenn sie kulturelle Projekte finanzieren sollen und mit Sorgenfalten auf den Etat schauen.
Nicht nur an Tagen wie heute, an denen eine großartige Premiere hinter mir liegt, sage ich:
Ja! Ja! Ja!
Wir leben in merkwürdigen Zeiten: Was lohnenswert sein soll, bestimmen wir oft nicht mehr selbst: Das entscheiden Klickzahlen, Kontostände und die Anzahl der Presseberichte. 
Wir sind aber nicht aus Zahlen gemacht. Wir leben auch nicht von Zahlen.

Wir leben - neben der Ernährung - von Liebe, von Familie und Freundschaft, von Bindungen, von Geschichten, die uns Kraft geben, von Ideen, die uns nach vorne gehen lassen, von der Hoffnung auf ein besseres Leben, von der Gewissheit, dass jemand da ist, der uns auffängt, von der Sicherheit, dass wir die Kraft haben, jemandem die Hand reichen zu können.
Foto: Kevin Rumpel
Was das mit Theater zu tun hat? 
Alles!
Denn im Theater kommen all diese Dinge zum Tragen. Nur durch sie gibt es das Theater und mit dem Theater erfahren wir genau das: Wertschätzung, Hoffnung, Kraft, Bindung, Selbsterkenntnis, Welterkenntnis.
Gestern war die Premiere von "Ich bin eine Insel". Alle haben so hart daran gearbeitet. Alle haben mit so viel Freude, Lust und Kraft eine Reise unternommen, bei der jeder ein sehr hohes Risiko eingegangen ist. Und es war wunderbar. 
Jemand aus dem Publikum sagte mir danach, dass er in seinem eigenen Kopf, in seinem Leben, die Dramaturgie des Stückes wiedergefunden hat. Das Stück sei, wie eine Reise durch sein Leben gewesen mit wunderbaren Erkenntnissen für sich. Ähnliches hörte ich an diesem Abend noch oft. Was soll ich sagen: Wir haben unsere eigenen Geschichten genommen und sind dann den Spuren von Odysseus gefolgt. Homer gab uns also den Takt vor. Eine der ältesten Geschichten der Menschen berührt uns offenbar immer noch. Jeder kann es an einem solchen Abend spüren: Wir sind verbunden: miteinander und mit der ganzen Welt!
Ist ist das nicht großartig?! Ist das nicht lohnenswert?!
Ja! Und Ja!
Heute Abend spielen wir übrigens nochmal: 19.00 Uhr Deilbachsaal, Pannerstraße 12, Velbert-Langenberg.

Donnerstag, 8. Juni 2017

ICH BIN EINE INSEL 




Foto: Nadine Kranz
oder... Theater als Reise. Aber nicht einfach nur eine Reise an irgendwelche sonnenverwöhnte Strände. Nein, es geht um die gefährlichste, schönste, wundersamste, beängstigendste, beglückenste Reise, die man tun kann: Die Reise zum Ich. Und zu jedem "Ich" gehört auch ein "Wir". Und zu jedem "Wir" gehört auch ein "Die". Darum geht es: im neuen Stück "Ich bin eine Insel" des Ensemble SpielArt der Musik- und Kunstschule, Velbert. Aber auch beim Theater machen an sich geht es darum.

Da lacht man, da weint man, da zürnt man und flieht man. Miteinander, alleine, gegeneinander. Theater mit vollem Risiko. Das gefällt nicht jedem. Und so manch einer fragt sich mehr als nur einmal "Warum tue ich mir das an?" 
Weil das das lebendige Leben ist. Wir proben gerade, bis wir nicht mehr können. Wir gehen an die Extreme. Wir haben kurzfristig noch Sachen geändert, weil wir den Eindruck hatten, uns zu verirren. Vielleicht wird uns das gerade zum Verhängnis. Vielleicht finden wir aber auch das Glück. Wir fahren volles Risiko. 


Foto: Nadine Kranz

Und mit uns die Zuschauer am Samstag, 17.6. und am Sonntag, 18.6.2017 jeweils um 19.00 Uhr im Deilbachsaal, Pannerstr. 12, Velbert-Langenberg. 
Das wird eine wilde Fahrt. Durch Strudel und heftige Winde. Wie einst Odysseus suchen wir das, was wir zu Hause nennen. Das innere zu Hause. Das sieht für jeden anders aus. Genau wie das Theater für jeden anders aussieht. Kunst ist, ein Risiko eingehen. In der heutigen Zeit, wo wir das fast verlernt haben, ist alleine das schon gefährlich. Aber wir sind mutig. Wir werden ankommen. Wir wissen nur noch nicht, wo. Ich hoffe, es begleiten uns Viele auf der Reise. Der Eintritt ist frei.
und manchmal lachen wir auch über das Leben. Trauen Sie sich?! Wir setzen auf den Wind....


Foto: Nadine Kranz









Danke an die Stadtwerke Velbert für die Unterstützung bei den Fotos.